Wie funktioniert Peppol?
Peppol ist ein nahezu weltweites E-Business Netzwerk, das zur sicheren Übertragung von elektronischen Dokumenten dient. Entscheidend für das Zustandekommen eines solchen Netzwerkes sind die grundlegenden Spezifikationen und der rechtliche Rahmen für den Datenaustausch zwischen Unternehmen. Internationale Akzeptanz erreicht das System dadurch, dass Peppol eben keine eigenständige Plattform ist, sondern einen Rahmen bietet, in dem verschiedene Systeme miteinander agieren können.
Warum das Netzwerk nötig wurde
Die klassische Rechnung und auch andere Dokumente werden üblicherweise über die Post vom Sender zum Empfänger versendet. Ein Briefträger hat weder Zugriff noch Kontrolle über die Korrektheit der übermittelten Dokumente. Bei internationalen Geschäftskontakten stößt dieses Modell aber schnell an seine Grenzen. Die rechtlichen Anforderungen an eine korrekte Rechnung unterscheiden sich von Land zu Land. Selbst mit den europäischen Mindestrichtlinien gibt es noch immer viele nationale Besonderheiten. Dienstleister, die neben der Übermittlung auch die korrekte Erstellung von Rechnungen sicher stellen, bieten daher einen großen Vorteil. Damit alle Unternehmen von dieser Entwicklung profitieren können, wurde mit Peppol ein offenes E-Business Netzwerk erschaffen, dass auf dem 4-Ecken-Modell basiert.
So funktioniert das 4-Ecken-Modell
Der Zugang zum Netzwerk erfolgt grundsätzlich über zertifizierte Access-Points. Die Anbieter dieser Access-Points übernehmen die Anmeldung neuer Nutzer und vergeben auch die eindeutigen Peppol-IDs. Mithilfe der ID kann eine Rechnung korrekt an den gewünschten Empfänger weitergeleitet werden. Bei jeder Übermittlung sind zwei Access-Points beteiligt. Der Sender übermittelt die Dokumente an seinen Access-Point. Mithilfe der Peppol-ID ermittelt der Access-Point des Senders den Access-Point des Empfängers und erfragt die vom Empfänger akzeptieren Dokumententypen (E-Rechnungen, E-Bestellung usw.). Sofern der Empfänger den jeweiligen Dokumenttyp unterstützt, beginnt die Übertragung der Dokumente zwischen den beiden Access Points. Dem Empfänger werden dann alle Dokumente über seinen Access-Point bereitgestellt.
Die Entwicklung der Spezifikationen
Peppol ist ein europäisches Projekt, das die Vereinheitlichung von Dokumenten zum Ziel hatte. So sollte der Austausch von Rechnungen und anderen Dokumenten über innereuropäische Grenzen einfacher und schneller ablaufen können. Die Mitglieder von Peppol kommen aus den unterschiedlichsten wirtschaftlichen Bereichen und dem öffentlichen Sektor. So konnten die Entwickler unterschiedliche Arbeitsweisen bei den Mindestanforderungen und der Spezifikation von Dokumenten berücksichtigen. In Peppol wird die Spezifikation eines Dokuments als Business Interoperability Specifications (oder kurz: BIS) bezeichnet.
Die so entstandene Infrastruktur kann dann in entsprechenden nationalen Ausarbeitungen wie der XRechnung, die innerhalb von Deutschland ebenfalls über Peppol versendet werden kann, weiter verfeinert werden. Nationale Besonderheiten zeigen sich also auch in Peppol. Grundlage hierzu sind jedoch immer die allgemeinen Peppol Spezifikationen oder BIS Dokumente, die dem grenzüberschreitenden Dokumentenversand dienen. So legen die Peppol Spezifikationen fest, welche Tags bestimmte Informationen einer Rechnung oder Bestellung bezeichnen. Nur mithilfe dieser korrekten Tags kann ein empfangendes Programm die Daten zweifelsfrei zuordnen.
Die Weiterentwicklung von Peppol
Nach der ursprünglichen Erstellung der Peppol-Spezifikationen erfolgt weiterhin eine stetige Entwicklung durch die Mitglieder von OpenPeppol. Die OpenPeppol Organisation ist eine non-profit Organisation nach belgischem Recht, die hierzu die entsprechenden Rahmenbedingungen schafft und die technischen Entwicklungen kanalisiert und überwacht. Neue Access-Point-Anbieter müssen so z.B. nachweisen, dass sie die aktuellen Spezifikationen erfüllen können.
Jedes Land kann zudem eine Peppol Behörde etablieren, die für den Betrieb und die Pflege nationaler Besonderheiten zuständig ist. Die KoSIT ist die Peppol Authority für Deutschland. So bleiben auch Besonderheiten wie etwa in Deutschland die Skonto-Regelung für elektronische Rechnungen abbildbar. Aktuell wird im Rahmen einem Kooperationsprojekt zur Digitalisierung der Beschaffung der Betrieb weiterer Peppol Standards wie die XBestellung in Deutschland vorbereitet.
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